Ausstellung „Dieter Nuhr. Du denkst an durchfahrene Länder“

21. Juli bis 22. September 2024 im Mönchehaus Museum Goslar

Goslar, 19. Juli 2024

Dieter Nuhr zählt zu den erfolgreichsten Comedians in Deutschland. Seiner Bühnen- und Fernsehkarriere ging eine malerische Ausbildung und künstlerische Tätigkeit voraus – für viele bis heute eine Entdeckung. Von 1981 bis 1987 studierte Nuhr an der namhaften Essener Folkwangschule und arbeitet seitdem bis heute — neben seinen Auftritten als politischer Kabarettist — kontinuierlich künstlerisch, zunächst als Maler, später mit dem Medium der Fotografie.

Seit Anfang der 2000er Jahre bilden Landschaftsfotografien das Ausgangsmaterial für eine anschließende Überarbeitung mit digitalen Pinseln. Mit dieser Technik entstehen Werke an der Schwelle zwischen Fotografie und Malerei. Der Titel „Du denkst an durchfahrende Länder“ ist ein Zitat aus dem Gedicht „Erinnerung“ von Rainer Maria Rilke. Tatsächlich sind Nuhrs Bilder eng mit seinen Reiseerfahrungen in ferne Länder, aber auch innerhalb Europas, verbunden. Doch insbesondere auf Reisen nach Asien, Afrika oder Südamerika fängt er mit der Kamera weite, menschenleere Landschaften mit einem Panoramablick ein und übermalt sie dann in sanften Farbtönen — Erdfarben oder Blau- und Grüntöne gehören zu seiner bevorzugten Farbpalette. Die abstrakten malerischen Partien legen sich wie ein Schleier über die gegenständliche Fotografie und lassen kontemplative Stimmungslandschaften entstehen. Die Malerei macht nach Nuhrs eigenen Worten „das Unbestimmte und Schwindende der Erinnerung sichtbar.“

Die Motivation für das Reisen ebenso wie für die künstlerische Tätigkeit liegt für Nuhr in der Begegnung mit dem Fremden, dem Unbekannten, dem Unsagbaren, mit anderen Weltsichten, „die auf Irrationalität, Glauben oder Gewohnheit beruhen und sich rationaler Begründung entziehen.“ Dabei versucht er das Fremde wertfrei wahrzunehmen und keinen westlichen Denkmustern zu unterwerfen. Aus dem „Nicht-Verstehen-müssen“ entsteht für ihn ein besonderer Reiz, den er in der malerischen Bearbeitung aufgreift und weiterentwickelt. Die stillen, bewegungslosen und menschenleeren Landschaften werden so zu Meditationsbildern ebenso wie zu einem Spiegel der Innenwelt. Unverkennbar zeigt sich in ihnen die Bildtradition des Sublimen als das Bestreben, die Idee des Undarstellbaren im Kunstwerk zu manifestieren und vorstellbar werden zu lassen. Neben Landschaftsansichten zeigt die Ausstellung Porträts von Menschen, denen Nuhr auf seinen Reisen begegnet — Erwachsenen ebenso wie Kindern. Im Unterschied zu den Landschaftsbildern sind es reine Zeichnungen auf der Grundlage von Fotografien. Die meisten von ihnen sind nicht farbig übermalt, sondern in ein schwarzes konstruktives Gerüst eingebunden und vor einen weißen Hintergrund gestellt. Die Isolierung der Figur vor der weißen Fläche verleiht ihnen eine besondere Aura und Würde.

Die Ausstellung umfasst fast 50 Werke. Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
In Kooperation mit der Galerie Geuer & Geuer Art in Düsseldorf.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Niedersächsischer Volks- und Raiffeisenbanken,
Hannover, und die Volksbank Nordharz eG, Goslar