Goslar, 22. Oktober 2021
Die Sparquote in Deutschland ist während der Pandemie von rund 11 auf 17 Prozent gestiegen. Auch die Volksbank Nordharz verzeichnet seit Jahren einen stetigen Einlagenzufluss.
„Nur Bares ist Wahres“ sagte lange Zeit zu Recht der Volksmund – doch diese Weisheit hat im digitalen Zeitalter längst ausgedient. Dass Geldgeschäfte inzwischen von vielen unserer Kundinnen und Kunden längst per Onlinebanking erledigt werden und sie an der Supermarktkasse mit der girocard, der Kreditkarte oder dem Smartphone bezahlen, hat zu keiner größeren Veränderung ihres Sparverhaltens geführt“, sagt Markus Creydt, Vorstandsmitglied der Volksbank, „genauso wenig wie die Negativzinsen der EZB, deren Auswirkungen derzeit durch den Inflationsschub für die breite Bevölkerung unmittelbar spürbar sind, sei es nun beim Tanken oder bei Gas und Heizöl.“ Mit einer Erhöhung der Sparquote gegen die Inflation anzusparen, greife zu kurz. Mehr als ein Liquiditätspolster auf dem Sparbuch zu haben, sei nicht sinnvoll. „Mittel- und langfristig zum Vermögensaufbau oder für die Altersvorsorge sind Anlagen mit Renditechancen wichtig.“ Höhere Renditen seien aktuell beispielsweise beim Sparen mittels Wertpapieren und Investmentfonds möglich. Zwar sei es auch heute nach wie vor ratsam, ein Sparkonto als Liquiditätspolster zu haben, wenn es jedoch um das mittel- oder langfristige Sparen gehe, gebe es bessere Alternativen. Für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge sei es erforderlich, sich auch mit solchen alternativen Anlageformen auseinanderzusetzen.
Laut einer Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) scheint die Coronapandemie das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Ersparnisbildung geschärft zu haben. Rund 78 Prozent der Befragten wollen zukünftig Geld in ähnlichem Umfang wie während der Coronapandemie zurücklegen. Die Studie basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage unter der deutschsprachigen Bevölkerung. Dabei wurden 2.114 Personen im Auftrag des BVR zu ihrem individuellen Sparverhalten befragt.
„Der Weltspartag am 29. Oktober 2021 bietet einen passenden Anlass zu prüfen, ob das eigene Geldvermögen sinnvoll strukturiert und investiert ist“, empfiehlt Creydt. „Da das Geld in den vergangenen Jahren immer virtueller geworden ist, müssen auch heranwachsende Kinder und Jugendliche auf neuartige Weise an das Thema Sparen herangeführt werden. So wie das Bargeld zunehmend aus dem Alltag verschwindet, verliert auch das klassische Sparschwein an Bedeutung.“ Als Jugendliche und später als Erwachsene müsse ein modernes Sparverhalten erlernt werden, das den Herausforderungen von Negativ- und Nullzinsen gerecht werde. Primär auf ein Sparbuch zu setzen, sei angesichts ausbleibender Zinsgutschriften und realer Wertverluste der falsche Weg. „Zum Beispiel bietet ein Fondssparplan die Möglichkeit, flexibel Geld einzuzahlen und auch mit kleinen Beträgen schrittweise Vermögen aufzubauen.“
Nach Einschätzung des Bankvorstands gilt es, die digitale Welt auf innovative Weise mit dem Spargedanken zu verknüpfen. „Was wir brauchen, sind gewissermaßen digitale Sparschweine, die Impulse geben für modernes Sparen. Denn nicht nur für Heranwachsende ist es wichtig zu lernen, dass das bloße Sammeln von Geld – sei es bar oder auf Gehalts- bzw. Tagesgeldkonten – nicht der richtige Weg ist zu nachhaltig gesunden Finanzen.“