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Fahrräder im Vordergrund mit einem Schild 20 Jahre Volksbank Arena

20 Jahre Mountainbiking in der Volksbank Arena Harz

Feierstunde in Clausthal-Zellerfeld

Aus einer einfachen Projektidee vor mehr als 20 Jahren entstand eine sportliche Infrastruktur, die heute so selbstverständlich ist, als wäre sie schon immer da gewesen. Unzählige Gäste ließen sich davon zum Radfahren im Harz inspirieren. Die Erfolgsgeschichte begann im Juni 2005 auf Torfhaus– mit viel Musik, einer Sternfahrt von Goslarer Radfahrern und der offiziellen Freigabe des „Volksbank Arena Harz“ genannten Mountainbike-Routennetzes für die Öffentlichkeit. Am vergangenen Samstag (21. Juni) wurde nun in Clausthal-Zellerfeld in einer Feierstunde an die Eröffnung erinnert und auf das 20 jährige Bestehen angestoßen, selbstverständlich mit alkoholfreiem Sekt.

Die ersten 47 Mountainbike-Routen wurden 2005 im Landkreis Goslar ausgeschildert, in den sieben Folgejahren kamen weitere Strecken im Altkreis Osterode, im Landkreis Nordhausen und im Harzkreis hinzu. Seit 2012 ist die Volksbank Arena Harz mit 74 unterschiedlich schwierigen Strecken und 2.300 km Länge eines der größten MTB-Routennetze in Deutschland, mit 31 Startorten umfasst sie fast den gesamten Harz.

Die Anfangsidee entstand 2001, so Michael Beyer-Zamzow von der Harz-Agentur GmbH zu Beginn seiner Moderation der Feierstunde. Dazu hält er das Exemplar einer Vorstudie in die Höhe, die er seinerzeit im Auftrag der Kurbetriebsgesellschaft Die Oberharzer mbH erstellt hatte. Darin untersucht wurden die Chancen für die Realisierung einer Infrastruktur für den noch wenig bekannten Radsport in den Bergen. Wenn es gelänge, ein Mountainbike-Routennetz von überregionaler Bedeutung zu etablieren, wäre das durchaus erfolgversprechend, so das damalige Fazit.

„Wir wollten Anfang der 2000er Jahre nach vorne gehen und etwas Neues versuchen“, sagt Walter Lampe in seiner Rede, damals Bürgermeister der Samtgemeinde Oberharz, und es freue ihn, dass er in dieser Feierstunde noch einmal auf die Ideen der Anfangsjahre zurückschauen dürfe. Zusammen mit dem damaligen Bauamtsleiter sei es gelungen, die zahlreichen Beteiligten in vier Harzer Landkreisen, drei Bundesländern und zahlreichen Kommunen von der Idee zu überzeugen und viele Verwaltungshürden zu überwinden. Auch wenn heute fast im gesamten Harz ausgeschilderte MTB-Routen zu finden sind, „wir waren Pioniere“, sagt Dieter Spormann, „das Mountainbiking ist untrennbar mit Clausthal-Zellerfeld verbunden“.

Für Stefan Scheele, stellv. Goslarer Landrat, kann die Volksbank Arena Harz als Beispiel aus dem Handbuch für erfolgreiche Projekte gelten. Initiative, Engagement, Durchhaltevermögen und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe habe es hier gegeben. Daher überbringe er die herzlichen Glückwünsche des verhinderten Landrates und wünsche dem Mountainbiking im Harz weiterhin viel Erfolg.

Damals galt der Harz als Geheimtipp unter Mountainbikern, stellt Torsten Janssen fest, nicht nur bei seinen Freunden aus der norddeutschen Tiefebene. Er spricht als Vertreter der regionalen Volksbanken, die seit 2005 gemeinsam als Namenssponsor fungieren. Anders als einige Akteure in der Tourismusbranche fanden wir Banken damals die Idee und das Konzept zukunftsfähig, sagt er, wir waren überzeugt von den Initiatoren und wollten die Harzer Wirtschaft fördern, indem wir für die gesamte Region zusammenstehen und mit anpacken.

Andreas Lehmberg vom Harzer Tourismusverband e.V. bestätigt in seiner kurzen Ansprache den Erfolg der Mountainbike-Idee für den Harz. Es sei damit seit 20 Jahren geglückt, sich vom angestaubten Image des Harzes zu befreien und mit der umfangreichen MTB-Infrastruktur neue Zielgruppen zu erschließen. Er bestätigt, dass eine zusätzliche Wertschöpfung in der Tourismusbranche erreicht worden sei. Als wichtigen Erfolgsfaktor sieht er die gemeinsame und einheitliche Außendarstellung der Kataloge im Design des Harzer Tourismusverbandes, trotz unterschiedlicher Verantwortlichkeit im Hintergrund.

Als Vertreter des Nationalparks Harz erläutert Thomas Schwerdt, dass Mountainbiker auf ihrer Tour ebenso wie Wandernde die Natur erleben würden. Das entspricht genau dem Auftrag des Nationalparks zu Bildung und Erholung. Zu Anfang seiner beruflichen Tätigkeit 2009 habe ihm der Begriff „Arena“ nicht eingeleuchtet, sagt er, um augenzwinkernd anzufügen, „es geht dabei ja wie in allen Arenen um einem Kampf, der aber hier wohl eher mit sich selbst zu führen ist.“

Eric Beyer vom Forstamt Clausthal lobt in seiner Rede die unkomplizierte Zusammenarbeit. Die Routen der Volksbank Arena Harz seien nicht extra fürs Mountainbiking angelegt, sondern führten auf Wald- und Schotterwegen. Sie werden von den Niedersächsischen Landesforsten mit einem jährlichen Aufwand von ca. einer Million Euro gepflegt, um für Sicherheit und Erholungsmöglichkeiten aller Waldbesucher zu sorgen, Wanderer wie Mountainbiker.

Für den Harzklub e.V. überbringt Dr. Thomas Havermann Glückwünsche zum Jubiläum der Volksbank Arena Harz und dankt für die gute Kooperation. Im Fokus des Harzklubs stünden nicht nur Wandern und Harzer Brauchtum, sondern Naturerholung ganz allgemein. Nach dem Generationenwechsel in vielen Ortsvereinen wird seit einigen Jahren auch das Mountainbiking mit geführten Touren aufgegriffen; mittlerweile stehe mit Frank Rosier in Goslar sogar ein zertifizierter MTB-Guide zur Verfügung, der Feierabendtouren anbietet und sich um die Trailpflege kümmert.

Wenn sich heute eine jüngere Generation im Harzklub für das Mountainbiking engagiert, könnte das ein Zufall sein – oder ein Zeichen dafür, wie viel Innovationpotential im Radfahren in den Bergen immer noch steckt, so Michael Beyer-Zamzow am Ende der Feierstunde. In den Coronajahren lockten die eBike-tauglichen MTB-Routen der Volksbank Arena Harz viele neue Gäste in den Harz; seit 2022 ist es der überregional bekannte Devils Trail. Das ist eine individuelle Challenge, die in Zusammenarbeit mit der Harzer Wandernadel e.V. auf achte höchste Harzer Gipfel führt. Seit 2025 gibt es nun auch geführte Gravelbike-Touren im Harz, einem Radtyp zwischen Rennrad und Mountainbike, der derzeit in vielen Großstädten angesagt ist. Das Publikum aus vielen Mitstreitern, Weggefährten und heutigen Aktiven dankt ihm mit langanhaltendem Beifall für seine Energie, seine Expertise und sein Engagement, die fast alle Redner zuvor betont haben. Damit geht der offizielle Teil in viele anregende Gespräche über die Vergangenheit und Zukunft des Mountainbiking im Harz über.